Pastport: Englisches Theater am Tassilo-Gymnasium

Wir schreiben das Jahr 2050. Die Szene ist ein Bahnhof in Frankreich. Ein Straßenmusikant aus Irland ist gerade angekommen.

Ist das Tassilo-Gymnasium wieder einmal seiner Zeit voraus? Nein. Alte Bekannte sind zu Gast: Junge Schauspieler aus Dublin bilden das „Wilde Shamrock Touring Theatre“. In dem neuen Stück „Pastport“ nahmen sie diesmal Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge neun bis zwölf mit auf eine unterhaltsame aber auch nachdenklich machende Reise durch Raum und Zeit.

In dem Frankreich der Zukunft sind die Zollbeamtinnen wieder streng, kompliziert sind die Einreisebestimmungen, wehmütig erinnert man sich an eine Zeit, in der es eine Währung gab, in der man „Passports“ so gut wie nie brauchte und in der es neben der Kultur des jeweiligen Landes auch noch eine gemeinsame europäische Identität gab. Fremdsprachen wurden unterrichtet - unvorstellbar. Europa? Wie altmodisch!

Kopfschüttelnd steigt der irische Sänger wieder in den Zug, denn Musik überwindet ja bekanntlich alle Grenzen. Was er nicht merkt, ist, dass er nicht nur an andere Orte, sondern auch in andere Zeiten reist. Da wird er bestimmt Glück haben, denn früher war ja alles besser: Kriegsende in Berlin: Ein Mitglied der italienischen Resistenza erzählt dem Helden von einem Europa auf der Flucht. Ein exzentrischer Herr aus Dalmatien hält ihm vor, die Iren seien im zweiten Weltkrieg alle Feiglinge gewesen. 1901 – irgendwo in Deutschland: Das Kaiserreich wird gefeiert, am besten mit schwülstigen Wagner-Opern, man träumt vom großen Krieg, denn nur da kann sich eine Nation beweisen. Die Nation über alles. Und schließlich Bremerhaven 1852: Alle, Immigranten, Emigranten, Flüchtlinge, wollen einen Platz im Boot, das ins gelobte Land fährt, nach Amerika. Vorbei müssen sie am Vollzugsbeamten der US-Einreisebehörde, und der ist streng und lässt keinen durch, denn Amerika muss ja schließlich „great again“ werden. Dass der Schauspieler gestisch, mimisch und vom Tonfall her an den gegenwärtigen Präsidenten der Vereinigten Staaten erinnert, hat das aufmerksame Publikum bestimmt nur hineininterpretiert. Jedenfalls möchte er eine Mauer rund um Irland bauen, und die Mauer wird wunderschön sein.

Ratlos bleibt der irische Sänger zurück, nachdenklich das Publikum. Es wird einen Grund haben, weshalb unsere Gegenwart in der Reise nicht vorgekommen ist. Vielleicht gibt es in ihr ja doch so einiges, von dem man sehen sollte, dass es so bleibt.

Die Schülerinnen und Schüler haben wichtige Erfahrungen gemacht: Wie mühelos man dem Stück folgen konnte, noch werden Fremdsprachen ja unterrichtet, wie man mit einfachen Mitteln in schnöden Vormittagsstunden eine große Theaterillusion schaffen kann, wenn man nur gut schauspielert.

Und sie haben am Ende der Aufführung wieder den „German Clockwinder“ gesungen und getanzt, das muss sein, so will es die Tradition am Tassilo, jenes Lied von einem Deutschen, der in London Ehefrauen die Uhr aufzieht, zum Missfallen der Ehemänner. Ein Schelm, wer Unschickliches dabei denkt.

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