Repräsentationsbau, Wehranlage oder doch Schutz vor den Passauer Bürgern? Welche Zwecke eine der längsten Burganlagen Europas unter anderem erfüllen sollte, erfuhren die Schüler der siebten Klassen des Tassilo-Gymnasiums zu Beginn des Schuljahres bei einer Exkursion, die sie unter der Leitung von Frau Stocker, Frau Eichelsberger und Herrn Rank zur Veste Oberhaus in Passau unternahmen.

Passend zum Lehrplan der siebten Jahrgangsstufe eröffnete sich ihnen ein außerschulischer Lernort, der den Jugendlichen eine Abwechslung zum oftmals theorielastigen Schulunterricht bot. Sitz der Passauer Bischöfe, Wirtschaftszentrum, aber auch eine Möglichkeit für die Bevölkerung, ihren Unmut gegen die bischöfliche Politik kundzutun, stellte die kulturelle Hinterlassenschaft des Mittelalters dar, auf der historisch und kulturell bedeutende Persönlichkeiten wie Walter von der Vogelweide oder Napoleon residierten. Die Schüler begaben sich demnach auf eine interessante Zeitreise, bei der sie neben politischen Aspekten auch über gesellschaftliche Gepflogenheiten, wie der Esskultur oder feierlichen Zusammenkünften, informiert wurden. Den Historikern und Museumspädagogen ist es dabei möglich, auf viele archäologische Funde und Originalquellen zurückzugreifen, was das Kennenlernen der Veste eindrucksvoller und authentischer werden lässt.  In einem dafür präparierten Raum konnten die Jugendlichen sogar Mittelalterluft schnuppern und somit tiefe Eindrücke über damalige Lebensverhältnisse gewinnen. Insgesamt kam aber auch die Praxis nicht zu kurz, denn die Schüler durften selbst in die Rolle eines mittelalterlichen Handwerkers schlüpfen, indem sie Zinnmünzen gossen, die sie mit künstlerischen Verzierungen verschönerten. Nach einer kurzen Abkühlphase erhielten die Münzen durch eine erneute Bearbeitung den letzten Schliff. Den Schülern wurde somit die Gelegenheit eröffnet, Gegebenheiten des mittelalterlichen Lebens zu entdecken und einen Vergleich mit der Gegenwart und dem eigenen Leben zu ziehen.