
Mit dem “Wilde Shamrock Touring Theatre” durch Irland, Europa und durch die Zeit
Lautes Klatschen und Stampfen dröhnt aus der Aula, gefolgt von einem „No, nay, never!“ im 250 Schüler umfassenden Chor. Dem alten Tassilo-Hasen ist sofort klar: Die Irish Actors vom „Wilde Shamrock Touring Theatre“ sind heute im Haus.
Schon seit vielen Jahren beglückt die Theatergruppe aus dem Großraum Dublin – und alle haben gelernt, es nun richtig auszusprechen – das Tassilo-Gymnasium mit ihren abwechslungsreichen Auftritten, aber heuer gab es eine Premiere: Zum ersten Mal durften auch die Jahrgangsstufen 5-8 eine extra auf sie zugeschnittene Aufführung ansehen. Ob das Englisch dafür wohl reichen wird? Schnell stellte sich heraus, dass Musik und Schauspielerei mitreißen, auch wenn das eine oder andere Wort zur Geschichte Irlands den Jüngeren unter den Zuschauern neu sein dürfte. Und so klatschten und stampften die jungen Tassilos fleißig zu altbekannten irischen Liedern wie „Wild Rover“ und „Rocky Road to Dublin“ und lernten unter anderem, dass der Nationalheilige Irlands, St. Patrick, weder Ire war noch ein Heiliger, noch Patrick hieß. Beschwingt und im irischen Dialekt geschult starteten sie in die Pause, während die älteren Schüler des TGS die Plätze für ihre Vorstellung einnahmen. Vincent begrüßte die Schüler als Schaffner verkleidet und nahm sie mit auf eine Zeitreise durch Europa, die dem Publikum klar vor Augen führte, zu welchen Katastrophen nationales Denken führen kann. Grenzen wurden eingerissen und wieder aufgebaut, Nationen und Menschen aufgrund ihres Aussehens angegriffen und letzten Endes von einem blond-orangen Präsidenten des Landes verwiesen. Das Glück, in einer Zeit groß geworden zu sein, in der die Mitnahme eines Passes bei der Reise durch Europa unnötig war und man überall mit offenen Armen empfangen wurde, war besonders bei den Lehrkräften ein vorherrschendes Gefühl. Die Generation der Schüler hingegen wurde mit Brexit und geschlossenen Grenzen groß und hatte während des eindrücklichen Stückes Gelegenheit, sich über deren Sinn Gedanken zu machen. Beim gemeinsamen traditionellen Schlusslied „The German Clockwinder“ war klar: Egal, woher wir kommen – Irland oder Deutschland – der Spaß an Musik, Bewegung und Sprache verbindet und so wurde geklatscht, gestampft und sich ob der Dummheit mancher Politiker auf die Stirn geschlagen.







