Streiks in Frankreich wegen der geplanten Rentenreform, ersatzlos gestrichene Züge, Warnstreik im öffentlichen Dienst in Deutschland: die Rahmenbedingungen für die zwei Wochen Schüleraustauch zwischen dem Tassilo-Gymnasium Simbach und dem Collège Sacré-Coeur Lamballe waren denkbar ungünstig. Dennoch erlebten 25 Schüler*innen des TGS, begleitet von ihren Lehrkräften Birgit Oberhaizinger und Nikolaus Westenthanner, vom 11. bis 18. März eine wunderbare Woche in der Bretagne.

Schon die Anreise in die etwa 1.400 km entfernte Kleinstadt Lamballe im Département Côtes d’Armor gestaltete sich um einiges komplizierter als geplant, da die Gruppe von Paris aus die Reise nicht mit dem TGV fortsetzen konnte, sondern auf einen kurzfristig organisierten Bus ausweichen musste, wodurch sie erst spätnachts gegen 2 Uhr ihren Zielort erreichte.
Zum Glück konnten sich aber am Sonntag alle gut von den Anstrengungen der Reise erholen, so dass am Montag einem Schulbesuch und dem Kennenlernen von Lamballe – einer bezaubernden Kleinstadt mit typisch bretonischen Steinhäusern und schiefergedeckten Dächern – in Form einer Schnitzeljagd nichts im Wege stand.
Am Dienstag stand eigentlich ein Segelkurs in Pléneuf Val André auf dem Programm, der aber aufgrund des zu starken Windes nicht stattfinden konnte. Stattdessen sprang ein französischer Gastvater ein und führte die Gruppe gemeinsam mit ihren französischen Gastgebern auf eine beeindrucke Wanderung durch das Naturschutzgebiet am Cap d’Erquy.
Nach einer gemeinsamen Unterrichtsstunde am Mittwochmorgen besichtigte die Gruppe aus Simbach den Haras National von Lamballe, ein riesiges Gestüt mit 12 Ställen, das einst bis zu 350 Pferden Platz bot und sich von 1825 bis zum Ende 20. Jahrhunderts der Zucht der Kaltblutrasse Postier Breton widmete. Heutzutage wird das Gelände vor allem für den Reitsport genutzt und in einem Teil der Gebäude ist ein dem Maler Mathieu Mathurin gewidmetes Museum untergebracht.
Am Donnerstag ging es zu einem ganztägigen Ausflug in die malerische Stadt Dinan mit ihren Fachwerkhäusern und gotischen Kirchen. Die Schüler*innen erkundeten im Rahmen einer Schnitzeljagd die Stadt auf eigene Faust und mussten dabei auch ihre Französisch-Kenntnisse unter Beweis stellen, da sie für manche Antworten die Menschen vor Ort befragen musste.
Eine auf den Bahngleisen vergessene schwere Eisenplatte verzögerte die Rückfahrt nach Lamballe derart, dass der gemeinsame Spieleabend mit den französischen Gästen leider entfallen musste.
Am Freitag stand ein Ausflug zum Mont-Saint-Michel auf dem Programm, der zwar schon in der Normandie liegt, aber in nur eineinhalb Stunden erreichbar ist. Die auf einer Insel erbaute normannische Abtei ist UNESCO-Weltkulturerbe und als solches ein im Sommer meist von Touristen überlaufener Ort, der sich den Simbachern Mitte März aber noch von seiner ruhigen Seite präsentierte.
Am Samstagvormittag hieß es dann Abschied nehmen und die Rückreise antreten, die sich aufgrund der Verspätung eines ICEs von München nach Stuttgart um etwa zwei Stunden verzögerte, was jedoch die bereits verspätungserprobte Gruppe nicht weiter erschütterte. Auch das Abschiednehmen war zum Glück nicht allzu traurig war, da der Gegenbesuch der Bretonen ja nur vier Tage später anstand.  
Die in die Bretagne geknüpften Freundschaften konnten dann vom 21. bis 29. März in Simbach vertieft werden. Für den Gegenbesuch standen neben Unterrichtsbesuchen eine gemeinsame Schnitzeljagd durch Simbach sowie Ausflüge nach Berchtesgaden, Salzburg und München auf dem Programm. Die für den Dienstag geplante Rückfahrt musste jedoch um einen Tag verschoben werden, da aufgrund des Generalstreiks in Frankreich eine Heimreise unmöglich gewesen wäre. Zum Glück war es aber für keine der Gastfamilien ein Problem, die französischen Gäste etwas länger als geplant aufzunehmen und viele Schüler*innen freuten sich darüber, noch etwas mehr Zeit mir ihre französischen Freund*innen verbringen zu können.